Samstag, 4. Februar 2012

Sebastian in Indien

Schon immer hat mich Indien fasziniert, und ich wollte dort hin. Jetzt sollte es soweit sein: für ein Training bei unserem Entwicklungspartner, der Firma Infosys, sollte ich für 5 Tage nach Pune fliegen.
Pune, das liegt ca 3 Autostunden östlich von Mumbai. Mumbai (was früher Bombay hiess) - schon der Name der Stadt lässt einen Indien erahnen!
Der Abflug am 29. Januar um 0230h in der Nacht bedeutet, man fährt um Mitternacht zum Flughafen! Da kann man sich jedes Essen und Trinken im Flieger sparen, todmüde falle ich, und ca. 90% der Mitfliegenden, nach dem Abheben in den Schlaf, und nach 5h beginnt der Lande-Anflug auf Mumbai. Im Morgengrauen, eigentlich ist es noch richtig dunkel, erkennt man den Flughafen im Landeanflug eingebettet in ein Lichtermeer der umgebenden Wohngegenden. Beim Näherkommen entpuppen sich die Wohngegenden als riesige slums, die sich bis zum Landebahn-Zaun erstrecken. Wellblech-Hütten und Plastikplanen, so erscheint mir Mumbai's erstes Gesicht.

Am Terminal dann lang dauernde Einreise-Formalitäten, die meine Mitreisenden mit stoischer Ruhe aushalten, meine Geduld wird jedoch schon ziemlich auf die Probe gestellt. Doch am Ausgang dann der erste echte indische Eindruck: es riecht nach Gewürzen, gemischt mit Staub und dem Geruch von einem faszinierendem Land! Unser Taxi-Chauffeur (ich  reise mit einer Arbeitskollegin) fängt uns mit einem Schild ab, bringt uns zum Auto und ab gehts um 0600h morgens mitten durch Mumbai! "Der Wahnsinn!" sagte mir ein Kollege vor dem Abflug, er hatte den selben Besuch schon eine Woche vorher durchlebt. Und er hatte Recht! Es gibt nur zwei Dinge, die Aruth (so heisst der Kollege) zum Fahren braucht, die Hupe und das Gaspedal. Kaum haben wir den Flughafen verlassen, sind wir in der Stadt. Wir fahren auf eine Kreuzung zu, die Ampel ist rot, von links und Rechts fliesst der Querverkehr, doch Aruth hält drauf! Keine Bremse (geht der überhaupt vom Gas?), die Hupe spielt das Morsealphabet, rein in den Verkehr, etwas nach links, dann nach rechts, den Tuctuc-Fahrer noch abdrängend, wir sind durch. Wow! Das kann ja lustig werden, die Fahrt nach Pune soll ja doch ein paar Stunden dauern. Um es abzukürzen - die Fahrt geht in dieser Art weiter, nach fast vier Stunden sind wir in Pune angekommen. Ohne Blessuren, ohne Kratzer.
Infosys: eine 3/4h vor Pune in einem Industriezentrum oder neu-indisch "Technlogy center" gelegen, ist eine Stadt in der Stadt.

Es arbeiten 18 Tausend Menschen hier, in einem von hohem Zaun umgebenen und bewachtem Gelände mit hochmodernen Gebäuden. Es gibt ein Guest-House für 1000 Gäste, diverse food-courts, Geschäfte, Wäscherei, Friseur, Geldautomaten.
 
Doch bevor wir das Training beginnen, es ist schliesslich noch Sonntag, machen wir einen Ausflug in die Stadt Pune. Mit den Kollegen aus Holland und Belgien (ja, wir haben ein kleines Wiedersehen gefeiert mit meinen früheren Kollegen, diese waren auch zum Training nach Indien gekommen!) machen wir einen ausgiebigen Stadtspaziergang. Es ist fantastisch, Marktstände 'all over the place', kleine Läden, Strassenhändler.
Es gibt alles, von Gewürzen und Obst und Gemüse, über Schuhe, Stoffe, Kleider, Töpfe, Spielwaren, Schmuck. Es ist farbig, es riecht nach Gewürzen und Kräutern. Es ist VOLL. Es ist laut, auch in engen Gassen wollen motorisierte Zweiräder durch-kommen, und die breiteren Strassen sind, vom 'normalen Chaos' abgesehen, geprägt von Tuc-Tucs. Born to Shop! Mitbringsel füllen bald meinen Koffer, vor allem Stoffe und Kleider, etwas Tee und kleine Spielsachen für JMA und August. Zwei Tage später werde ich auch in einem Tuc-Tuc eine Fahrt unternehmen, den der Kurs verlangt einen weiteren Ausflug nach Pune...

Das Training ist gut, die Kollegen von Infosys sind alle extrem freundlich und nett, sehr kompetent und die Organisation ist einfach perfekt. Nach fast eine Woche gehts wieder nach Hause.
Die Fahrt nach Mumbai zurück ist ähnlich spannend, dauert aber länger. Die Formalitäten bei der Ausreise enervierend, der Flug zurück schlafend, die Ankunft daheim aber umso schöner! Jakob und August sind schon früh morgens seit einer Stunde wach, wartend sitzen sie beide vor der Tür und lauschen dem 'gong' des Aufzugs, als ich um 0800h morgens nach Hause komme!

Hier noch ein paar Bilder mehr aus Indien:

Und ein Video: Fahrt durch Mumbai:

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