Samstag, 5. Mai 2012

Sebastian in Seoul, Süd-Korea

In der letzten April- und ersten Mai-Woche besuchte ich meine Kollegen in Seoul (Süd-Korea). Ähnlich wie schon in Moskau, sollte ich einen Workshop durchführen, um die Anforderungen der Kollegen in Süd-Korea an das BMW Leasing-System aufzunehmen.
Z
ugegebenermaßen, viel wusste ich nicht über Seoul und Süd-Korea: Olympische Spiele 1988 und natürlich der Fakt, dass seit dem Ende des 2.Weltkriegs Korea aufgeteilt ist in Nord- und Süd-Korea, und diese Aufteilung durch den Korea-Krieg 1950 (bis 1953) mehr oder weniger gefestigt wurde.
Von meinen Kollegen mit Korea-Erfahrungen hörte ich: "ein wundervoll schönes Land, mit viel Natur, man kann viel Wandern, aber auch Skifahren", "Koreaner sind nett und höflich", "Status gilt viel in Korea, vor allem das Auto ist ein hohes Status-Symbol"... Ich war gespannt!
Vom Flughafen bringt mich ein Bus zum Hotel, und, soviel konnte ich trotz fortgeschrittener Abendstunde erkennen, es geht über Land, mit Feldern und Feldwegen, vorbei an Wald und kleinen Ortschaften und am Horizont, gar nicht soweit weg, sehe ich Berge. Dann beginnt die Stadt und Seoul selbst stellt sich schon bald als hügelige Stadt dar, und gross.
Die ersten Tage verbringe ich (leider) viel in der Arbeit, erst am Abend kann ich ein bischen um die Häuser ziehen. Dabei wird eins schnell klar: Auch trotz der amerikanischen Präsenz finden sich kaum englische Wörter im "öffentlichen Leben". Das Bestellen eines Abendessen wird zum lustigen, aber auch leckeren Abenteuer. Gut, dass manche Restaurants in ihrer Karte auch Abbildungen der Gerichte haben.
Die U-Bahn hat glücklicherweise englisch untertitelte Stationsnamem, so dass Ausflüge ins Stadtzentrum ohne Probleme möglich sind.
 

Fürs Wochenende buche ich im Hotel eine geführte Tour an die Grenze zu Nordkorea.
Die Trennung zwischen Ost- und West, bei uns schon lange Geschichte, hier gibt es sie noch. In Korea heisst die Trennung "Nord - Süd", und der Grenzverlauf ist gekennzeichnet von einer 4 km breiten, sogenannten "De-Militarisierten Zone (DMZ)" (grammatikalisch korrekt wäre wohl "entmilitarisierte Zone"). Weder auf der Nord- noch auf der Südseite dieses streng bewachten Gebietes dürfen sich Militär, also bewaffnete Truppen aufhalten. Die Einreise in die DMZ muss zuvor angemeldet werden, der Aufenthalt unterliegt einer Zeitbeschränkung von 2h und es gibt Bereiche, in denen man nicht Fotografieren darf...
Unser Reisebus erreicht nach einer Stunde Fahrt von Seoul aus die "freedom"-bridge an der Grenze zur DMZ. Die Brücke führt über den Grenzfluss "Hangang" und hier wurden nach dem Korea-Krieg Gefangenen-Austausche durchgeführt. Eine aus den Fluten des Hangang gehobene, alte Dampflock ist ebenfalls ausgestellt, sie war bei Ausbruch des Krieges von Nordkorea "von der Brücke geschossen" worden und weisst mehr als 1000 Einschüsse auf. Nun steht sie als Mahnmal gegen den Krieg neben der Freedom-bridge.
Nachdem ein Kontrollposten passiert ist, geht es von der freedom-bridge in die DMZ. Wir fahren nach Dorasan, ein moderner und noch vollkommen unbenutzter Bahnhof an der Eisenbahnstrecke nach Pjoenjang/NK. Falls die Grenzen mal geöffnet werden, möchte man vorbereitet sein. Weiter gehts nach Panmunjeom, einem Ort, an welchem am 27. Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord und Süd unterzeichnet wurde. Von hier kann man einen Blick in den Norden werfen, fotografieren ist allerdings strengstens verboten.
Danach geht es zur Besichtigung eines in den 1980er Jahren entdeckten Tunnels, den Nordkorea unter der DMZ hindurch gegraben hat. 4 Tunnel wurden bislang entdeckt, man vermutet jedoch noch einige mehr. Die Tunnel würden es Nordkorea ermöglichen, innerhalb kürzester Zeit Soldaten in den Süden zu verschaffen, und eine Invasion durchzuführen!
Droh-Gebärden aus Nordkorea hört und liesst man ja regelmässig in den Medien, aber das Gefühl einer Bedrohung sieht anders aus, wenn man sich tatsächlich in Seoul aufhält. Schliesslich liegt Seoul nur eine Fahr-Stunde von der Grenze zum Norden entfernt. Etwas mulmig im Bauch, geht es dann von der DMZ wieder nach Seoul zurück.
Süd-Korea ist ein aufstrebendes Land, es gibt einige wirtschaftliche 'global player', wie Hyundai oder Samsung, und die Menschen sind stolz auf ihr Land und darauf, wie sie es nach dem Krieg, als alles zerstört war, wieder nach vorn gebracht haben.
Der Eifer, mit welchem die Menschen das Land aufgebaut haben, ist auch heute noch zu spüren, allerdings mit verschiedenen Nebeneffekten: so las ich in einem Magazin, dass die Koreaner nichts ausser Arbeit kennen: Aufstehen, arbeiten gehen, abends nach Hause kommen, essen, schlafen.
Sie kennen keine Hobbies, wenn es heisst, Fotografieren ist "in", dann kaufen sich alle Koreaner eine Digitalkamera und fangen an, zu fotografieren. Aber ein Hobby ist es damit nicht, es wird eben gemacht, weil es "in" ist. Meine Arbeitskollegen bestätigten das, teilweise jdenfalls...
Sehenswert ist das "war memorial", welchen zum Gedenken an den Korea-Krieg errichtet wurde. Museum mit riesiger Aussenanlage, Denkmäler zur Erinnerung der im Krieg gefallenen Soldaten, Marmor-Tafeln mit den Namen der Verstorbenen.
Sehenswert sind natürlich auch die Märkte und Geschäfte, die ich versucht habe, so ausgiebig wie möglich zu besuchen (
ich liebe "shopping"!).
Neben den verschiedenen "wholesale"-Märkten gibt es auch noch eine Reihe von Parks, Palästen und Tempel, die alle zum spazieren gehen und verweilen einladen!
Gerne komme ich wieder!






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